Abrehamshaugen

eine von vielen Auswanderergeschichten in Tinn

Um der Auswandererfamilie Jacob und Gro Steinbøle zu folgen, müssen wir zuerst zum Ausgangspunkt ihrer Reise nach Abrahamshaugen. Abrehamshaugen war ein "husmannsplass", also kein eigenständiger Hof sondern nur ein abgetrennter Teil es größeren Hofes den die Familie bewirtschaftete. abrehamshaugen gehörte zum Hof "Nord Bjørtuft".

Der Husmannsplass wurde benannt nach Abreham Jacobsen, der 1825 mit seiner Frau Signe Halvorsdatter Bjørtuft und den Kindern Jacob, Tomas, Ågor und Halvor hier her kam. Der Sohn Jacob heiratete Gro Eggerud und die beiden liessen sich in Stensbøle nieder, einem Husmannsplass der zum Hof Nord Haddeland gehörte. Steinsbøle besagt, dass es sich um einen Platz mit vielen Steinen handelt die mit einer Lavine heruntergekommen waren. 

Es ist anzunehmen, dass die Briefe von früheren Auswanderern die Auswanderlust bei Jacob und Gro geschürt haben. Es stand viel verlockendes in dieser Briefen von dem "Land der unbegrenzten Möglichkeiten".

1848 verkauften Jakob und Gro große Teile ihres Eigentums, packten ihre Sachen und verließen Steinsbøle. Jacob war da 37, Gro 46, der älteste Sohn Abreham 12, Helga 5 und der Jüngste Nils 4 Jahre alt. Sie hatten genug  von der vielen Arbeit und der Armut auf Steinsbøle. Trotzdem muss man annehmen, dass  sie wehmütig waren als sie den Gaustatoppen und das Vestfjorddalen zum letzten Mal sahen. Traurig war es sicher auch, sich von der Familie zu verabschieden und für die Kinder war es ein tränenreicher Abschied von ihren Freunden. 

Der Weg führte die Familie zuerst mit einem Ruderboot über den Tinnsjø, mit Pferd und Wagen weiter nach Notodden, wiederum per Boot weiter nach Skien und Kragerø. Wahrscheinlich ging es von dort aus weiter mit Pferd und Wagen nach Kristiansand/Stavanger. Die eigentliche Überfahrt nach Amerika begann im Mai 1848. Am 27. August schrieb Jacob an seinen Vater Abreham: "Am 29. Mai verliessen wir Norwegen, 5 Wochen und 3 Tage über See nach New York und von dort aus 2 Wochen weiter nach Mellwauke".

Für die Kinder war sicher bereits die Reise in Norwegen, mit dem Tinnsjø und den "großen" Städten Skien, Kristiansand und Stavanger, ein großes Erlebnis, was müssen sie nach 6 Wochen auf See aber von New York gedacht haben.

Mit einem Kanalboot fuhren sie weiter nach Wisconsin, Muskigo aber das war noch nicht das Ziel ihrer Reise, dort war es zu feucht und sumpfig. Mit Ochsenkarren  auf 2 Rädern und einigen Tieren ging es in weiteren 5 Wochen nach Iowa. In Cloverdale in der Nähe von Decorah, ließ sich die Familie nieder.

 


Es war ein leicht hügeliges Land mit frischem Wasser, dass sich die Familie "nahm" und Jacobsen Farm nannte. Es war sicher spannend, denn die Indianer hatten ihre "Wanderpfade" dort. Die ersten Jahre konnten die "Tinndølen" in Frieden leben, aber die Verhältnisse spitzten sich um 1860 zu. Nils entschied sich in den Krieg gegen die Indianer zu ziehen. 

Nach und nach wurden Haus und Scheunen auf der Jacobsen Farm gebaut. Es war sehr anstrengend und sie hatten wenig Geld. Ein neues Leben in Amerika zu beginnen bestand vor allem aus zwei Hauptaufgaben.

1. die Farm weiter zu entwickeln

2. für den Schulgang und eine gute Ausbildung der Kinder zu sorgen

Der älteste Sohn Abreham, war der erste Einwanderer aus Telemark der eine höhere Ausbildung in Amerika genoss. Er studierte an der State University Illinois/Springfield und wurde Pfarrer. Hier kam er in den gleichen Jahrgang wie der Sohn von Abreham Lincoln, dem Presidenten der USA. Abreham wurde in der norwegischen Gemeinde in Amerika bekannt, vor allem als Pionier Pfarrer der Mitte-West-Staaten.

Jacob und die Familie bewirtschafteten die Farm gut und Sohn Abreham übernahm die Farm 1878 anstatt weiter als Pfarrer zu arbeiten. Jacob starb 1879 und Gro 1884. Heute ist die Jakobsen Farm Teil des Vesterheim Museum i Decorah

Der link leitet euch auf die Seite des Museums "The National Norwegian-American Museum & Heritage Center".

Sie bieten sogar Studienreisen nach Norwegen an.